Interview mit Dimi Katsaras: Geschäftsführer des Schwarzen Schafs, Faros und vielem Weiteren.
Aktualisiert: 9. Jan.
Wir waren zu Besuch im Schwarzen Schaf in Tübingen und durften dort ein Interview mit Dimi Katsaras, einem sehr bekannten Unternehmer aus Tübingen, durchführen. Das Gespräch drehte sich hauptsächlich um das Unternehmertum und die Wichtigkeit der Sozialen Medien für die Gastronomie.

Welcher Spruch prägt deine Arbeit?
Ein Spruch fällt mir jetzt nicht direkt ein. Ich habe eigentlich sofort so ein bisschen an die Sache gedacht, dass ich irgendwann die Entscheidung zwischen Arbeitnehmer und selbstständig sein getroffen habe und ich bin sehr froh, dass ich einfach mein Umfeld und mein Unternehmertun selbst führen kann. Ich habe dieses Montag-Freitag 9/5 Leben nicht gemocht und bin deshalb in diese Schiene gegangen.
Ein Spruch, der mir jetzt doch noch einfällt, den ich schon gern erwähne, ist: Mir ist sehr wichtig mir Zeit zu nehmen, um für den Betrieb was zu tun, anstatt in dem Betrieb was zu tun. Mein Vater hat sehr viel im Betrieb gemacht, zum Beispiel hat er auch selbst Altglas weggebracht und so weiter. Man macht, man tut, man hat aber nie Zeit für den Betrieb also für neue Ideen, mal was verändern, neue Angebote machen. Dann ist man irgendwann festgefahren im Betrieb und aufgrund dieser Erlebnisse damals habe ich das mit meinen Partnern dann auch anders gelöst. Das ist meiner Meinung nach sehr wichtig für das Wachsen und das am Leben erhalten deines Objektes. Denn wenn du in deinem Alltag bist und jeden Tag nur noch Bier zapfst und nie was veränderst, wirst du auch bisschen betriebsblind.
Wer ist Dimi Katsaras?
Ich bin gebürtiger Tübinger und habe griechische Wurzeln. Meine Eltern sind damals nach Deutschland gezogen. Ich war hier in Tübingen auf der Schule, dem Kepler Gymnasium. Ich bin dann am Ende der 10. Klasse nach Griechenland gezogen und wollte dort eigentlich Fußball spielen. Auf jeden Fall bin ich in Griechenland auf die Schule gegangen, habe danach Wirtschaftswissenschaften studiert und bin 2013/2014 zurück nach Deutschland gekommen. Dann habe ich meinen Master in Wirtschaftspsychologie als Fernstudium in Hamburg begonnen. Mein Vater, der ursprünglich aus der Gastronomie kommt, hatte damals eine leerstehende Lokalität und kannte sich nicht so gut mit Immoscout und Co aus und hat darauf gewartet, dass jemand vorbeikommt und die Lokalität mieten möchte, deshalb stand die relativ lange frei. Ich habe dann mit ein paar Freunden angefangen in dieser Lokalität Studentenpartys zu schmeißen und dann lief das ziemlich schnell sehr gut, weil es immer sehr voll war. Andererseits hatte die Lokalität im Wohngebiet eigentlich nicht den richtigen Standort, um Partys zu schmeißen. Die Nachbarn waren am Toben, deswegen habe ich ziemlich schnell gesagt, dass wir den Laden wieder zu machen, weil es ja eigentlich sowieso nur für den Spaß war. Als ich dann meinen Master angefangen habe, wurde hier die Location, die damalige Tangente Night frei. Die war sehr historisch und eine der wenigen Lokalitäten, die in der Altstadt eine Clubkonzession hatten. Insgesamt 50 Jahre gabs den Club. Der war auf jeden Fall frei und dann habe ich mir gedacht, dass die Partys eigentlich immer sehr viel Spaß gemacht haben. Eigentlich wollte ich nie in die Gastronomie, gerade auch weil ich das aus meiner Familie alles erlebt habe. Ich habe ein paar Jahre zuvor ein Praktikum in New York gemacht und da habe ich erkannt, das war so ein bisschen ein Wendepunkt in meinem Leben, dass ich nicht jeden Tag aufstehen kann, um für jemand anderen zu arbeiten und dabei nicht zu wissen für was ich arbeiten und jeden Tag zu hustlen. Ich mag Hustlen gern, aber nicht wissen für was und für wen, war so ein Problem in meinem logischen Denken. Dann habe ich meinen Master abgebrochen und habe die Lokalität hier übernommen, da war ich 25, das ist jetzt 7-8 Jahre her. Manchmal denke ich mir, dass wenn ich damals so reif wie heute gewesen wäre, ich den Laden nicht übernommen hätte, aber ich war naiv genug, um das Risiko einzugehen, mir viel Geld zu leihen und zu investieren. Gut, dass ich so naiv war und das gemacht habe! Ein Jahr später kam dann das erste Restaurant, Gasthaus Bären in Tübingen. Ich habe zu meinen Jungs gesagt: Hey, ich will eigentlich wachsen und wenn ihr Bock auf Gastro habt kommt mit mir. Und dann haben wir zusammen den Bären aufgemacht und 2019 dann das Faros. Zwischendurch habe ich auch das Franchise des Bären in Stuttgart mit aufgebaut und habe dann noch andere Sachen ausprobiert wie Interior Design. Und jetzt sind wir hier und haben die Pandemie halbwegs gut überstanden und die nächste Krise ist schon am Kommen mit Inflation und Personalmangel, aber es macht trotzdem weiterhin Spaß.
Wie sieht die Zukunft deiner Unternehmen aus?
Ich weiß nicht, ob die Corona Pandemie für uns gut oder schlecht war. Sie hat uns auf jeden Fall so ein bisschen auf den Boden zurückgebracht, wir waren auf einem Höhenflug und ich bin mir nicht sicher, ob das gut oder schlecht war. Manchmal muss man auch gebremst werden und das hat die Pandemie getan und ich habe gemerkt, dass ich 40 Festangestellte beschäftige und sehr viel Verantwortung auf meinen Schultern ruht. Es war schon eine schwere Zeit. Die Corona Pandemie hat uns auf jeden Fall stark gebremst. Wir waren kurz davor ein Lokal in Stuttgart aufzumachen, ein großes Projekt, dass wir durch Corona absagen mussten. Momentan ist alles sehr schwer wegen der Inflation, alles wird teurer wir können aber nicht dementsprechend unsere Preise erhöhen, da die Menschen auch nicht mehr Lohn bekommen und sich einen Restaurantbesuch dann nicht mehr leisten können. Gerade sieht die Zukunft so aus, dass wir den Ball flachhalten, Sachen schön machen, wir uns auf die Arbeit und die Sozialen Medien konzentrieren und kleine Nebenprojekte starten. Langfristig möchte ich aber weiter mit meinen Unternehmen wachsen.
Welcher ist dein Lieblingsbetrieb?
Generell ist das Schwarze Schaf schon mein Baby, weil es das erste war. Stellt euch vor mit 25 habt ihr auf einmal einen eigenen Club, das war eine schöne Zeit. Alle in meinem Alter kommen vorbei und machen Party. Gerade genieße ich allerdings mehr das Faros, da es vor allem Leute in meinem Alter anspricht. Leute kommen vorbei und loben uns für unser großartiges Essen und unsere schöne Location und da bekommt man echt viel zurück. Gerade ist so eine Phase, da komm ich ins Schwarze Schaf rein und denke manchmal, dass ich zu alt dafür bin. Aber wie gesagt, mein Baby ist und bleibt das Schwarze Schaf aber als Gastronom kann ich am meisten im Faros bieten.
Für wie wichtig hältst du die Anwendung sozialer Medien in deinen Unternehmen?
In der Summe, und das muss man ganz klar sagen und das sollte auch jeder Gastronom wissen, sind die Sozialen Medien der einzige Werbekanal, der aus meiner Sicht für die Gastronomie Sinn macht. Es gibt sicher andere Betrieb für die andere Werbekanäle wichtig sind, da möchte ich nicht zu einseitig sein. Aber in der Branche, in der wir sind, sind die Sozialen Medien unglaublich wichtig. Im Faros haben wir es zum Beispiel nur durch Social Media geschafft, unsere Bekanntheit zu steigern. Damals hat man wahrscheinlich 50x mal mehr Flyer verteilen und plakatieren müssen für eine Party, um die die gleiche Anzahl von Menschen erreichen zu können und heute postest du etwas und siehst sofort, dass sich ein paar tausend Leute deinen Post angeschaut haben. Extrem wichtig ist auch sich ständig dabei zu verbessern, weil immer mehr Leute und Unternehmen in den Sozialen Medien aktiv sein werden und dann gewinnt natürlich der, der es schöner und besser macht und die besseren Ideen hat. Ein wirklich extrem wichtiger Part. Bis vor kurzem hatten wir noch für keines unserer Unternehmen eine Website, jetzt haben wir etwas gemacht, aber das ist für uns nie besonders wichtig gewesen. Wenn ich zum Beispiel in eine andere Stadt gehe und ich mich frage, wo ich frühstücken soll, gehe ich auf Instagram und schaue mir keine Webseiten an. Auf Instagram sehe ich sofort ob mir das Essen gefällt, wer was postet und das ist wahrscheinlich für viele auch realer, wenn die das aus dem Blickwinkel sehen, anstatt auf die Website mit den perfekten Bilder zu klicken.