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Interview mit Isabel Grupp: Geschäftsleiterin der Plastro Mayer GmbH in Trochtelfingen

Aktualisiert: 28. Jan.

Isabel Grupp ist die wohl bekannteste Unternehmerin der schwäbischen Alb. Als Geschäftsleiterin der Plastro Mayer GmbH ist sie, in einer von Männern dominierten Branche, etwas Außergewöhnliches und dabei außerdem sehr erfolgreich. Und das nicht nur in ihrer Position als Geschäftsleiterin, sondern auch darüber hinaus. So ist Isabel Grupp außerdem Speakerin, Influencerin, Autorin und Landesvorsitzende der Jungen Unternehmer Baden-Württemberg, sowie in verschiedenen weiteren Gremien tätig.


Doch wer ist Isabel Grupp, würde sie sich selbst als Influencerin bezeichnen und für wie wichtig hält sie Social Media Marketing für B2B-Unternehmen? Diese und viele weitere Fragen durften wir Frau Grupp bei einem Besuch bei der Plastro Mayer in Trochtelfingen stellen.


Drei Personen vor dem Plastro Mayer Logo
Von links nach rechts: Teo Simeonov, Isabel Grupp und Sebastian Ruopp

Wer ist Isabel Grupp?

Der Werdegang von mir war ziemlich klassisch. Ich bin hier in Trochtelfingen auf die Grundschule gegangen und danach dann aufs Gymnasium nach Gammertingen. Ich bin hier in der Region verwurzelt. Daher kenn ich natürlich auch all die Dinge, die man hier als Jugendlicher so machen kann, wie beispielsweise die Sportvereine, die Fasnet etc. Ich kenne im Ort sehr viele, die Metzger, Bäcker und Supermärkte und ich fühl mich hier zuhause.


Im Studium bin ich dann für den Bachelor an den Bodensee gezogen und hab meinen Master an der ESB in Reutlingen gemacht. Die Hälfte meiner Masterstudienzeit verbrachte und absolvierte ich in New York. Nach meiner Studienzeit in New York fing ich dann direkt als Trainee bei uns im Familienunternehmen, der Plastro Mayer GmbH, an. Dabei bin ich jede Abteilung im Unternehmen durchlaufen, bevor ich dann eine Krankheitsvertretung in der Produktionsplanung und -steuerung übernommen habe.


Als reine BWLerin war das nicht so ganz meine Leidenschaft und Profession. Das war für mich eine harte Zeit, aber das beste Learning. So habe ich unsere Kunden und deren Produkte und Artikel richtig gut kennengelernt und gesehen, wie es ist als externe Person, ohne großartiges Vorwissen, bei uns im Unternehmen anzukommen. Das war eine harte, aber gute Schule für mich. Klar war jedoch recht schnell, dass ich diese Position in der Produktionsplanung nur temporär begleite, da das nicht so ganz meiner persönlichen Leidenschaft entsprach. Ich war bis zu dem Zeitpunkt technisch ja auch (noch) nicht ausgebildet. Durch diese Erfahrung entschied ich mich dazu mich technisch fit zu machen. Die Station im Vertrieb stand bevor und mein Bestreben war unsere Möglichkeiten, Prozesse und Verfahren noch besser zu verstehen, um beispielsweise Termine mit Kunden auch allein bestreiten zu können. Im Anschluss an das Trainee Programm entschied ich mich daher nebenberuflich das Verfahrenstechnikmodul an der Universität in Stuttgart vom Studiengang Maschinenbau zu absolvieren, was ich nach einem Studienjahr dann auch erfolgreich bestand


Über die Jahre hinweg bin ich über verschiedene Positionen, unter anderem im Marketing und der Personalabteilung sowie der Assistenz der Geschäftsleitung in die Geschäftsleitung des Unternehmens miteingestiegen.


Zusätzlich hat mich mein Vater dazu ermutigt noch in verschiedene andere Rollen zu schlüpfen. So bin ich zu den Jungen Unternehmern gekommen. Dort war ich zunächst im Regionalkreisvorstand aktiv, bis ich dann im Jahr 2021 den Landesvorsitz von ganz Baden-Württemberg übernahm.


Überdies hinaus bin ich unter anderem aktiv bei Rotary, dem Marketing Club und Grace (Berlin), einem Female Empowerment Programm für Start-Ups.


Des Weiteren bin ich für Speakers Excellence, der größten Redneragentur Deutschlands, als Speakerin für Unternehmertum gelistet. So durfte ich im vergangenen Herbst beispielsweise vor Tausenden in der Porsche Arena sprechen, das war natürlich gigantisch.


Etwas was mich charakterisiert ist, dass ich gerne Neues ausprobiere, sehr interessiert bin an Menschen und Themen, die ich noch nicht kenne. Es begeistert mich Dinge zu bewegen und Andere zu ermutigen neue Wege zu gehen und Neues zuzulassen. Ich bin immer voller Leidenschaft und voller Energie für neue Themen. Viele denken oft, dass ich mich doch nicht für alles interessieren kann. Doch tatsächlich interessiere ich mich für sehr vieles und lese mich auch gerne in Unbekanntes und für Unternehmer ungewöhnliche Themen ein.


Welcher Spruch prägt Ihre Arbeit?

Mein Spruch, der mich sehr stark prägt, ist „be you“ also auf deutsch „sei authentisch“ beziehungsweise „sei du selbst“. Dieser Spruch prägt mich deshalb so stark, weil ich mein Leben lang in meiner Familie Unternehmertum vorgelebt bekommen habe. Aus diesem Grund dachte ich, dass ein Unternehmer sich auf eine ganz bestimmte Art und Weise verhalten sollte. Daher war ich am Anfang meiner Berufslaufbahn auch eher angespannt und von Druck behaftet, da ich in eine Rolle geschlüpft bin, die so in der Art nicht zu mir gepasst hat. Nach einiger Zeit stellte ich fest, dass ich meine eigene Art habe ein Unternehmen zu führen und diese sich stark davon unterscheidet auf welche Art beispielsweise mein Vater ein Unternehmen führt. Das war so gar nicht mein Stil, dem ich da anfangs nacheiferte. Daher konnte ich zu Beginn auch nicht authentisch und entsprechend auch nicht wirklich gut sein in dem, was ich machte. Ich habe eine Weile gebraucht, um zu verstehen, dass ich anders bin, andere Stärken und Schwächen habe und authentisch bleiben muss. Erst dann als ich authentisch war bin ich auch in meiner Form erfolgreich gewesen. Davor war ich eher in einer Rolle, in der ich mich nicht so wohlgefühlt habe. Wichtig ist, dass es kein gut oder schlecht, richtig oder falsch gibt. Wenn jemand authentisch bleibt, ist er meiner Meinung nach erfolgreich in dem, was er tut. Mein Vater ist ein sehr erfolgreicher toller Unternehmer, auf seine Art und Weise.


Würden Sie sich selbst als Influencerin bezeichnen?

Ich finde Influencer ist ein schwieriger Begriff. Wenn man den Begriff ins Deutsche übersetzt, bedeutet das „Beeinflusser“. Ich werde auch oft als Influencerin vorgestellt, wenn ich auf einem Podium angekündigt werde. Den Begriff selbst, würde ich für mich nicht wählen. Ich selbst möchte anderen ein gutes Beispiel sein und Menschen ermutigen authentisch ihren Weg zu gehen, vor allem auch Frauen, die dann genau wie auch ich, in einer Männerdomäne unterwegs sind. Es wäre schön, wenn ich einen positiven Einfluss auf Personen, die in ähnlichen Situationen wie ich sind, nehmen kann. Oder auch auf andere Personen, die nicht in einer solchen Position sind, sich aber trotzdem dafür interessieren.


Was waren positive Effekte Ihrer starken Präsenz auf Social Media für Ihr Unternehmen?

Ergebnisse von Marketing sind nicht immer ganz eindeutig nachvollziehbar. Als wir anfingen die Social-Media-Kanäle unserer Firma dauerhaft und professionell zu bespielen und zu bearbeiten, haben wir schon stark wahrgenommen, dass sich etwas in der Wahrnehmung verändert. Wir hatten eine Liegestütz Challenge bei welcher wir regional viel Feedback bekommen haben. Man hat viel über uns und die Challenge geredet und viele hatten direkt ein Einstiegsthema in Gesprächen mit uns. Man merkt es aber vorrangig im Personalrecruiting. Gerade in Vorstellungsgesprächen bekommen wir oft zu hören, dass wir extrem gut in den Sozialen Medien vertreten sind, dazu gehören neben Instagram und Facebook auch Xing, LinkedIn und TikTok. Und das auch unabhängig von den Auszubildenden, die oftmals sagen, dass sie bei uns auf TikTok und Insta waren und sich hierdurch erkundigt haben.

Wir sind durch Social Media im Gespräch geblieben und haben regional unser Personalrecruiting und Image verbessern können. Aus unserer Wahrnehmung bringt uns das Thema einen deutlichen Mehrwert.


Für wie wichtig halten Sie Social Media für B2B-Unternehmen, die sich nicht direkt an den Endkunden richten?

Social Media ist für B2B-Unternehmen auch absolut wichtig! Man richtet sich zwar als solches Unternehmen nicht direkt an den Endkunden, aber in den Unternehmen sitzen auch nur Menschen, die privat ebenso auf Social Media unterwegs sind. Wir haben viele Kunden, die uns mit ihren Privataccounts folgen. Sie sehen dann über ihre eigenen Accounts die Posts von uns und das erzählen sie uns auch in Gesprächen und Meetings. Deshalb finde ich den Gedanken, dass Social Media nur für B2C-Unternehmen wichtig ist, völlig falsch. Das ist aus meiner Perspektive zu einseitig gedacht. Gerade auch im Hinblick auf eine gute Google Platzierung und SEO wird man sehr schwer auf den oberen Rängen landen, wenn man nicht relevant genug ist und erst gar nicht erscheint. Unter strategischen langfristigen Gesichtspunkten, Thema Marketing, Personalrecruting und auch Vertrieb bzw. Kundengewinnung, muss jedes Unternehmen auch im B2B-Bereich einen Social Media Auftritt haben, so meine Meinung.

Gerade jüngere Menschen sind mit Social Media aufgewachsen und daran gewöhnt sich erstmal online zu erkundigen. Wenn ich beispielsweise mit einer Person telefoniere, welche ich nicht kenne, google ich die Person während dem Telefonieren parallel, sodass ich ein Gesicht vor Augen hab. Und so kommen gerade junge Menschen zuallererst online mit uns in Berührung. So tickt die Generation heute, früher war das anders. Der Erstkontakt in der Zielgruppe unter 35 ist digital, daher sollte man in diesem Bereich sehr professionell sein und sich gut präsentieren. Wenn man nach einem Unternehmen im Internet sucht und von diesem Unternehmen online nichts findet, zweifelt man an der Seriosität des Unternehmens und denkt vielleicht auch, dass es das Unternehmen gar nicht gibt.

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