Interview mit Michael Donth: Mitglied des Deutschen Bundestages
Michael Donth ist seit 2013 Bundestagsabgeordneter der CDU für den Wahlkreis Reutlingen Mitglied der CDU ist er bereits seit 1989. Bei über 3.300 Follower auf Instagram und 4.900 Followern auf Facebook ist er einer der aktivsten Bundestagsabgeordneten der CDU. Unter dem Hashtag #selfiemichi postet er täglich neuen Content für seine Follower.
Die Ace25 Marketingagentur aus Münsingen bekam die exklusive Möglichkeit mit Michael Donth über das Thema der Wichtigkeit von Social Media für Politik und Politiker zu sprechen.

Welcher Spruch prägt Ihre Arbeit?
Ein Spruch, der mich wirklich sehr stark prägt, ist: "Humor ist, wenn man trotzdem lacht." Das ist zwar jetzt nichts Hochpolitisches, aber trotzdem halte ich den Spruch für mich in allen Lebenslagen für sehr relevant. Mir sind Menschen suspekt, die keinen Sinn für Humor haben. Ich finde, Humor ist bei aller Ernsthaftigkeit ein wichtiges Element, um in der Welt zurechtzukommen.
Was macht einen erfolgreichen und beliebten Politiker aus?
Ein erfolgreicher Politiker ist vernetzt und weiß, was die Menschen umtreibt, indem er zuhört und im Gespräch mit den Menschen ist. Nicht nur in seiner eigenen Blase - und Berlin ist definitiv eine Blase für sich - sondern auch darüber hinaus. Wenn man seine eigene Blase nicht verlässt, dann trifft man immer die gleiche Art von Personen. Im Berliner Fall Interessensvertreter, Politikkollegen und Konsorten, und das halte ich für falsch.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor eines Politikers ist meiner Meinung nach die Verwurzelung in den Wahlkreisen und sich das Bodenständige zu bewahren, aber trotzdem auch mal klare Kante zu zeigen und auch Fehler einzugestehen. Menschen haben ein sehr feines Gespür dafür, wenn man wie ein Fähnchen im Wind steht und immer wieder seine Meinung ändert,
je nach dem, was gerade halt angesagt ist. Klar muss man zu manchen Themen auch Mehrheiten finden. Aber es wird durchaus auch von den Menschen akzeptiert, wenn man mal eine andere Meinung vertritt und diese gut begründen kann.
Wie intensiv bespielen Sie als Politiker Social Media?
#selfiemichi Ich bin aktiv auf Social Media und zwar hauptsächlich bei Facebook und Instagram. Twitter, TikTok und Co. nutze ich nicht. Ich muss mich jedoch bremsen, dass ich nicht zu viel poste und halte mich auf drei Posts pro Tag beschränkt. Meine Posts auf den genannten Plattformen sehe ich auch als Rechenschaftsbericht gegenüber meinen Wählern, die mich durch meinen Tag als Bundestagsabgeordneter begleiten können.
Es geht dabei nicht immer nur um politische Fragen. Meine Erfahrung zeigt, dass hochpolitische Themen auf Social Media oft nicht so stark interessieren. Das heißt natürlich nicht, dass ich nicht auch meine politische Meinung auf Social Media kundtue.
Der tatsächliche politische Austausch scheint auf solchen Plattformen jedoch nicht ganz so wichtig zu sein. Außerdem ist man in seiner Aussagefähigkeit auf solchen Medien begrenzt und kann nicht so viel Inhalt rüberbringen, wie man möchte. Man ist einfach auf eine gewisse Anzahl von Zeichen beschränkt.
Ist Social Media ein Mittel für die CDU jüngere Wähler zu erreichen?
Wir versuchen das auf jeden Fall. Wir sind da sicherlich nicht so hip und vornedran wie manche andere, das muss man selbstkritisch sagen. Da haben wir auch ein Imageproblem, was es uns schwierig macht, das Bild von uns als "alt, verstaubt und nichts für junge Leute" loszuwerden. Aber andererseits haben wir auch viele junge Leute, die in dem Bereich engagiert sind und etwas machen wollen und auch machen.
Meiner Meinung nach geht die CSU da einen sehr guten Weg, indem sie einen extra Social-Media-Kanal für junge Leute eröffnet hat. Auch wir wollen weg von klassischen Medien hin zu den modernen. Wir sind zwar noch nicht da, wo wir hin sollen und wollen, aber wir werden besser. Es ist außerdem ein mühsamer Weg, die richtige Mischung aus Printmedien und Online-Werbung zu finden. Auch klassische Printmedien haben noch immer ihre Berechtigung.
Gerade im Berliner Landtagswahlkampf hat man jetzt aber gesehen, dass die CDU im Social Media Bereich stark aufgeholt hat und nicht nur Printmedien kann. Da konnten wir mit den anderen Parteien durchaus mithalten.
Inwiefern bietet die Parteizentrale auch Hilfestellung zum Thema Social Media an
Was die Parteizentrale uns anbietet, ist ein Internetportal, auf dem man verschiedene Vorlagen für Posts, Designs und Logos findet. Es gibt auch einen Newsletter immer im aktuellen Design. Hier kann man sich als Bundestagsabgeordneter anschließen, muss man aber nicht. Jeder Abgeordnete ist grundsätzlich selbst für seinen Social-Media-Auftritt und sein eigenes Marketing verantwortlich.
Natürlich gibt es auch Workshops, zu denen man seine Mitarbeiter schicken kann, um sich zum Thema Social Media weiterzubilden. Dieses Angebot richtet sich nicht nur an Abgeordnete, sondern auch an Ortsverbände und Mitglieder der CDU.